Ägypten – Zweiter Versuch

Airport-Erkundung

Mittwoch, 18.01.2012

Um 10:17 Uhr fahren wir vom Seesener Bahnhof ab in Richtung Göttingen, wo wir 45 Minuten später in den ICE nach Frankfurt steigen. Der Fern-Bahnhof Frankfurt liegt direkt unter dem Flughafen und auch direkt unter dem Hotel (ja, zumindest wissen wir das inzwischen) in dem wir ein Zimmer für diese Nacht gebucht haben. Unser Hotel zu finden wäre, wie wir später herausfinden, ziemlich einfach gewesen, aber dieses Gewirr von Gängen, Rolltreppen, Hallen und Terminals ist irre. Nun… ein bisschen Bewegung tut ja auch gut.

Irgendwann sehen wir dann dort ein Schild -> Hilton Garden-Inn. Endlich sind wir am Ziel und checken ein. Danach versuchen wir uns im Labyrinth des  Flughafengebäudes einigermaßen zurechtzufinden – und mit der Zeit gelingt das auch. Wir finden auch den Check-Inn-Schalter von TUI, wo wir ja abends einchecken wollen, damit wir uns am nächsten Tag nicht in die Schlange stellen müssen. Irgendwo im Gebäude gehen wir dann noch einen Happen essen und schließlich zum Schlafen ins Hotel.


Es geht los

Donnerstag, 19.01.2012

Der Wecker soll 7:30 Uhr klingeln, aber schon um 7 Uhr höre ich Geräusche aus dem Badezimmer. Jetzt hält es mich auch nicht mehr im Bett. Nachdem wir geduscht und einen Kaffee getrunken haben, checken wir aus und begeben uns zum Flughafenshuttle. Der bringt uns zum Terminal D. Es regnet! Etwa um 8:30 Uhr gehen wir durch die Passkontrolle. An der Personenkontrolle dauert es etwas länger. Die sind ja vielleicht pedantisch hier. Ich musste sogar meine Schuhe ausziehen und sie wurden durchleuchtet. Auch das Piepen, wenn sie mit dem Detektor über meinen Arm geht, warf Fragen auf!!! Aber unser Abflug ist ja auch erst für 9:55 Uhr geplant ;-). Tatsächlich beginnt das Bording aber sogar erst gegen 10 Uhr. Wir sind unter den ersten, die den Flieger besteigen und können auch sofort unseren Platz einnehmen. So gegen 10:30 Uhr rollt das Flugzeug dann zur Startbahn – gefühlte 2 km weit. 🙂

Um 10:45 Uhr heben wir ab. Der Start war – wie meistens – toll. Der Flug auch ruhig. Wir fliegen 4 Std. und 10 min. Um 15:55 Uhr Ortszeit (also + 1 Std.) landen wir auf dem International Airport in Luxor. Die Koffer rollen bereits, als wir das Laufband erreichen. Vor dem Flughafengebäude finden wir die Mitarbeiter von TUI, die uns dann – als alle da sind – zum Bus geleiten, der uns zum Schiff bringt.

Auf dem Schiff werden wir bereits von unserem Reiseleiter Mahmoud erwartet. In der Lounge bespricht er mit uns und einem weiteren Paar kurz den Ablauf des ersten Tages. Die Anderen unserer Gruppe sind schon seit Mittag an Bord. Insgesamt sind wir sechs Paare, also 12 Personen. Wir beziehen unsere Kabine auf dem Hauptdeck.

Gegen 17:45 Uhr treffen wir die anderen, um den Luxor Tempel zu besichtigen. Er ist jetzt, nach Einbruch der Dunkelheit, beleuchtet und sieht sehr schön aus. Allerdings haben wir ihn ja auch schon ein Jahr zuvor im Dunkeln besucht, für uns also nicht mehr ganz so überraschend eindrucksvoll – aber dennoch schön. Gegen 19:45 Uhr sind wir zum Abendessen wieder auf dem Schiff.


Theben-West

Freitag, 20.01.2012

Pünktlich um 4:45 Uhr ertönt der telefonische Weckruf. Ab 5 Uhr gibt es Frühstück.

Um 6 Uhr treffen wir uns zur Abfahrt an der Rezeption. Mit einem Motorboot überqueren wir den Nil. Am anderen Ufer erwartet uns schon der übliche Kleinbus. Er bringt uns zum Tal der Könige, vorbei an den Memnonkolossen, die wir später noch besichtigen werden. Im Tal der Könige besichtigen wir 3 Gräber. Wir kannten das ja schon vom vorigen Jahr, aber es waren nun drei andere interessante Grabanlagen. Auf dem gesamten Gelände gilt übrigens ein streng überwachtes Fotografierverbot! Deshalb bleibt die Kamera im Bus.

Weiter geht es zum Tempel von Medinet Habu. Dort sind die Farben der Wandmalereien noch schön erhalten geblieben. Nach dieser Besichtigung bringt uns der Bus zum Tempel der Hatshepsut. Hier können wir die Eindrücke aus dem letzten Jahr vertiefen. Gleich danach halten wir noch kurz bei den Memnon-Kolossen. Leider sind diese nicht mehr so gut erhalten.

Danach geht es zum Mittagessen auf’s Schiff und um 14 Uhr legen wir Richtung Esna ab. Wir genießen die Fahrt auf dem Sonnendeck. Es ist zwar nicht übermäßig warm, aber in der Sonne lässt es sich gut aushalten.

Um 18 Uhr findet eine Cocktailparty in der Lounge statt. Dabei werden uns die Chefs der verschiedenen Abteilungen vorgestellt. Wir sind uns immer noch nicht sicher, ob wir letztes Jahr auch dieses Schiff – die Empress – hatten, oder das Schwesterschiff mit Namen Emperor. Als wir allerdings den Küchenchef sehen, wird es immer mehr zur Gewissheit: wir sind doch wieder auf dem selben Schiff.

So gegen 20:30 Uhr legen wir vor der Schleuse von Esna an. Da die Matrosen das Schiff fest vertäuen, werden wir hier wohl auch übernachten.


Tempel von Edfu und Schiffsbesichtigung

Samstag, 21.01.2012

Um 6:15 Uhr werden wir geweckt. In der Nacht sind wir doch weitergefahren, wie wir entdecken und haben vor Edfu festgemacht. Ab 6:30 Uhr gibt es Frühstück und ab 7:30 Uhr treffen wir uns wiederum an der Rezeption.

Wir werden auf verschiedene Pferdekutschen verteilt und zum Horus-Tempel von Edfu gefahren. Diesen durften wir im Jahr vorher aus Sicherheitsgründen (Terrorwarnung) nicht besichtigen. Er ist sehr beeindruckend; einer der besterhaltenen Tempel Ägyptens. Ab 10 Uhr geht es wieder zurück zum Schiff.

Wir fahren weiter den Nil hinauf  Richtung Kom Ombo. Für 11 Uhr lädt uns der Schiffsmanager zu einer Führung durch das Schiff  ein. Wir besuchen zuerst die Küche. Der Küchenchef sitzt am Eingang und schnitzt eine Skulptur aus Gemüse, neben ihm steht ein Strauss Blumen aus Kartoffeln, Roter Beete und Karotten. Beides sind Meisterwerke, ganz tolle Arbeiten. Wir können uns überall umsehen und staunen, wie man auf so wenig Platz so lecker kochen kann. Dann geht es im Gänsemarsch durch das gesamte Schiff zum Bug auf die Brücke. Dort sitzt der Rais im Schneidersitz auf einem Sessel, der einem Thron ähnelt. Der Beruf des Rais wird vom Vater auf den Sohn vererbt. Beachtlich ist, dass er das Schiff, auch nachts nur auf Sicht über den Nil steuert. Dabei muss man wissen, dass es im Nil immer wieder Untiefen gibt, die sich durch die Strömung verändern. Einen Computer oder Radartechnik findet man hier nicht.
Den Nachmittag haben wir frei und verbringen ihn auf dem Sonnendeck.

Für 18 Uhr verabreden wir uns zu einem gemeinsamen kleinen Ausflug. Wir besuchen eine Art Café. Es ist ein Beduinenzelt.  Der Besitzer hat im Vorhof einen kleinen Streichelzoo aufgebaut. Wir bekommen Grünzeug, mit dem wir die Ziegen füttern dürfen. Anschließend trinken wir, auf dem Boden auf dicken Kissen sitzend, noch einen Tee.

In der Lounge auf dem Schiff findet nach dem Abendessen ein Galabäa-Abend statt. Es sollen sich alle in ägyptische Gewänder kleiden. Uns ist das aber zu albern und wir gehen normal. Zum Schluss wird dann noch ein Foto von der gesamten Gruppe gemacht.


Assuan

Sonntag, 22.01.2012

Nachts sind wir wieder weitergefahren. Gegen 8 Uhr legen wir in Assuan an um kurz darauf schon mit dem Bus zu einem Bootsanleger zu fahren. Ein Motorboot (TukTuk) bringt uns zu der Insel, auf der der Philae-Tempel wieder aufgebaut wurde. So gegen 10 Uhr sind wir wieder am Bootsanleger und steuern auf den Bus zu. Weiter fahren wir zum Assuan-Staudamm, der (wie immer) schwer bewacht wird. Wir sehen uns ein bisschen um, machen Bilder und fahren dann wieder zurück zum Schiff.

Nachmittags ist eine Stadtrundfahrt geplant. Wir besichtigen dabei auch die El-Tabia-Moschee und sprechen über den Islam. Man serviert uns getrocknete Datteln, sie sind steinhart aber schmecken richtig gut. Unsere Teetime bekommen wir in einem Cafe, das hoch über dem Niltal liegt. Dort genießen wir den Ausblick und später den Sonnenuntergang. Danach geht es zur Besichtigung in eine koptisch-ortodoxe Kirche. Innen ist alles strahlend hell und freundlich. Eine schöne Kirche. Sie hat auch noch einen Raum im Untergeschoss, der ebenso groß ist wie die Kirche, nur nicht so hoch.  Dort ist für eine Hochzeit geschmückt und die Gäste stehen auch schon vor der Kirche und warten auf die Braut.

Nun holen wir mit dem Bus noch diejenigen ab, die nicht mit durch die Stadt gefahren sind. Wir wollen durch den Basar spazieren. Da besuchen wir auch einen Gewürzhandel und decken uns dort mit den verschiedensten Tees und Gewürzen ein.


Abu Simbel

Montag, 23.01.2012

Heute geht es nach Abu Simbel. Da der Weg dorthin etwas weiter ist, müssen wir früh aufstehen. Um 2:45 Uhr werden wir geweckt, in der Lounge gibt es einen Kaffee und ein Stückchen Kuchen. Wir verzichten auf den Kuchen, es ist schließlich noch mitten in der Nacht. Bevor wir das Schiff verlassen, bekommt jeder von uns noch ein Frühstückspaket und eine Flasche Wasser, damit wir in der Wüste nicht verdursten :-). Alle Busse, Kleinbusse und auch einige PKWs versammeln sich auf einem großen Parkplatz am Rand der Stadt. Wir schätzen die Anzahl der Busse auf ca. 30. Solche Ausflüge werden im Konvoi  gefahren, begleitet von Polizeifahrzeugen und Militär. Die Abfahrt ist um 4 Uhr.

Nach etwa 2 1/2 Stunden sehen wir den Sonnenaufgang in der Wüste. Eine Stunde später, um 7:30 Uhr, kommen wir in Abu Simbel an. Der prachtvolle Tempel von Ramses II. mit den majestätisch in den Himmel ragenden Statuen ist wirklich sehr beeindruckend. Weil er nach dem Bau des Assuan-Staudamms überflutet worden wäre, musste dieser riesige, in einen Berg gehauene Tempel Stück für Stück zersägt und an dieser Stelle wieder aufgebaut werden – eine bewundernswerte Leistung.

Für 10 Uhr war die Rückfahrt geplant. Tatsächlich fahren wir aber erst um 10:30 Uhr los, nachdem  die Polizeioffiziere sich endlich wieder eingefunden haben. Unser Reiseleiter informiert uns, dass wir auf dem Rückweg nach ca. 1 Stunde eine Fatamorgana sehen können. Und auch das ist ein Erlebnis, das wahrscheinlich noch niemand von uns hatte. Weit entfernte Berge spiegeln sich in einem „See“, einfach sagenhaft. Gegen 13:45 Uhr sind wir schon wieder in Assuan am Schiffsanleger angekommen und gehen Mittagessen. Der Speisesaal ist angenehm leer!

Zum Ausruhen kommen wir aber noch nicht, für 15 Uhr ist der nächste Ausflug angesagt. Mit der Feluke (Nilsegelschiff) fahren wir ein bisschen über den Nil. Beim Mausoleum des Aga Khan steigen wir in ein Motorboot um, fahren durch das Naturschutzgebiet und bewundern die faszinierende Landschaft des 1. Nilkatarakts. An manchen Stellen ist es sehr eng und der Nil führt im Winter nur wenig Wasser.  Wir befürchten schon, schieben zu müssen! 😉 Aber unser Bootsführer ist enorm geschickt. Danach besuchen wir ein nubisches Dorf. Im Privathaus eines wohlhabenden Nubiers trinken wir Tee. Er hält im Innenhof des Hauses in einem Steinbecken kleine Krokodile. Sie dürfen auch gestreichel werden. So gegen 18 fahren wir wieder zum Schiff zurück.


Kom Ombo und Esna

Dienstag. 24.01.2012

In der Nacht hat das Schiff abgelegt und morgens, als wir um 5:45 Uhr geweckt werden, liegen wir vor Kom Ombo. Um 7 Uhr geht es los zur Besichtigung des Doppeltempels, der den Gottheiten Sobek und Haroeris geweiht ist.

Gegen 8:30 Uhr legen wir auch schon wieder ab in Richtung Luxor. Zwischendurch, ca. 14 Uhr, stoppen wir in Edfu. Die in Assuan zugestiegenen Passagiere besichtigen dort den Tempel. Wir  faulenzen auf dem Sonnendeck. Etwa 16 Uhr, zur Teestunde, fahren wir auch schon weiter.

Um 17:45 Uhr treffen wir uns mit unserer Gruppe und Mahmoud in der Lounge und sprechen über Land und Leute. Erst am späten Abend, gegen 21 Uhr (leider schon wieder in der Dunkelheit), treffen wir an der Schleuse von Esna ein. Die Schleusung geht so schnell, dass wir davon gar nicht wirklich etwas mitbekommen.

Luxor (Karnak)

Mittwoch, 25.01.2012

Um 6:45 Uhr bimmelt unser Weckdienst. Viel Zeit für das Frühstück bleibt nicht. Gegen 8 Uhr fahren wir mit dem obligatorischen Kleinbus zum Karnak-Tempel. Es ist eine beeindruckende Tempelanlage, die mehrere hintereinander gebaute Tempel enthält. Unglaublich ist die große Halle mit den vielen Säulen. Auf einer Fläche von 103 Metern Länge und 53 Metern Breite standen einst 134 riesige Säulen, die das hölzerne Dach trugen. Die meisten davon stehen immer noch, das Dach allerdings fehlt.

Bereits um 10:30 Uhr treffen wir uns dann wieder am Ausgang und unternehmen mit dem Bus noch eine kleine Stadtrundfahrt. Es besteht die Möglichkeit, eine Parfümerie zu besuchen, aber heute ist  niemand aus der Gruppe daran interessiert. Deshalb fahren wir zum Schiff zurück. Bis zum Mittagessen um 12:30 Uhr ruhen wir uns noch ein bisschen an Deck aus. Auch am Nachmittag haben wir frei. Zeit zum Lesen und/oder für ein Mittagsschläfchen. Wir treffen uns dann um 17:45 Uhr in der Lounge und sprechen über die morgige Rückreise oder Weiterreise.

Nordwärts geht‘s

Donnerstag, 26.01.2012

Unser Rückreisetag ist da. Da wir bis 9 Uhr unsere Kabine verlassen müssen, verbringen wir den Tag auf dem Sonnendeck und lesen. Mittagessen gibt es für uns noch auf dem Schiff. Wir verabschieden uns von Huseiin, der uns eine Woche lang sehr aufmerksam bedient hat. Gegen 13 Uhr werden wir abgeholt. Ein Bus sammelt die Rückreisenden von verschiedenen Schiffen und Hotels ein und fährt uns zum Flughafen. Der Flug geht über Hurghada. Dort verlassen wir erst einmal das Flugzeug, weil es gereinigt und aufgetankt wird. Weil wir die restliche Strecke bei Dunkelheit fliegen, ist das etwas langweilig. Draußen gibt es nur ab und an ein paar Lichter zu sehen. Kurz nach 22 Uhr kommen wir in Frankfurt an und übernachten im gleichen Hotel wie bei der Hinreise.