Ägypten – Flug ins Chaos


Reisebericht Ägypten

Angesteckt von flugreisenden Familienangehörigen, und um unseren 10. Jahrestag und meinen 50. Geburtstag einmal anders zu feiern, planten wir mal einen etwas anderen Urlaub. Bisschen Abenteuer :-). Und das erste Mal überhaupt, dass wir Zwei in einen Flieger klettern.


Seesen – Hannover Airport

Mittwoch, 26.01.2011

Um nicht mitten in der Nacht losfahren zu müssen, fahren wir am Tag vor unserer Ägyptenreise mit dem Zug nach Hannover, wo wir uns ein Zimmer im Maritim Hotel reserviert haben. Mit gepackten Koffern warten wir auf das Taxi, das uns zum Bahnhof bringen soll. Kurz vor 10 Uhr ist er da. Unser Zug fährt um 10:17. Wir haben ja ein „Zug zum Flug Ticket“ und könnten 1. Klasse fahren, aber die 2. Klasse ist so leer, dass wir einfach damit vorlieb nehmen.
In Hannover gehen wir mit Nina irgendwo nett Mittagessen und fahren dann mit der S-Bahn zum Flughafen. So gegen 15 Uhr checken wir im Maritim ein, wir bekommen ein nettes Zimmer. Das Hotel liegt direkt am Flughafengebäude, verbunden durch einen überdachten Gang; dennoch hört man von den Flugzeugen im Zimmer fast nichts. Bis wir bei TUI einchecken können, ist noch ein Weilchen hin und wir verschaffen uns einen Überblick im Gebäude und machen noch einen Spaziergang ums Hotel. Schließlich ist es kurz vor 18 Uhr und wir holen die Koffer. Am Check-In Schalter ist gar nichts los und es geht sehr schnell. Anschließend gehen wir im Mövenpick Restaurant etwas essen und dann auch bald schlafen.


Flug nach Luxor und nächtliche Besichtigung

Donnerstag, 27.01.2011

Um 7 Uhr klingelt der Wecker. 7:45 Uhr sind wir am Gate, wie uns am Vorabend gesagt wurde 1 Std. vor Abflug. Nach der Sicherheitskontrolle warten wir aber noch fast eine 3/4 Std. auf das bording. Dann ging’s aber zügig, 8:50 Uhr heben wir ab. Seltsames Gefühl, irgendwie schön, und ich war erstaunt wie schnell man vom Boden abhebt. Wir fliegen erstmal Richtung Osten über Prag, dann Richtung Griechenland übers Mittelmeer. Nach einem eigentlich ganz passablen Frühstück sehen wir auch bald schon Sand zwischen den Wolkenfetzen unter uns. 14:30 Uhr landen wir in Luxor. Bei der Landung wird mir doch etwas komisch im Bauch, obwohl es eine sanfte Landung war (denke ich). Im Flugzeug war es im Pullover noch ganz angenehm, auf dem Weg die Gangway hinunter zum Flughafenbus wünscht man sich allerdings schon ein T-Shirt. Unsere Koffer im Schlepptau suchen wir einen Mitarbeiter von TUI, den wir dann auch am Ausgang finden. Mit dem Bus geht es dann durch Luxor, wo nach und nach alle ausgeladen werden. Einige auf dieses, andere auf jenes Schiff. Wir sind die letzten Passagiere die zum Iberotel Luxor gefahren werden. Im Hotel werden wir freundlich begrüßt und aufgefordert uns zu setzen, wo man uns auch gleich mit einem Tee ausgestattet hat. Eine Minute später ist Machmut zur Stelle, unser Reiseleiter für die nächsten Tage. Ein sehr netter Ägypter. Erfreulicherweise spricht er fließend deutsch. Wir bekommen ein zwar kleines aber nettes Zimmer. Allerdings ist es ziemlich laut, weil zur Straße hin, denn Ägypter benutzen die Hupen ihrer zahlreichen Autos öfter als die Bremsen, aber für eine Nacht wird’s schon gehen. 17:30 Uhr treffen wir uns mit Machmut in der Lobby, wo wir auch den Rest unserer Gruppe kennen lernen, insgesamt sind wir 5 Paare. Wir wollen uns den Luxor Tempel bei Nacht ansehen. Die kurze Strecke dahin gehen wir zu Fuß. Wirklich beeindruckend, toll beleuchtet. Danach 19 Uhr Abendessen und wir gehen auch bald schlafen, denn morgen soll es früh schon wieder weiter gehen.


Flug nach Kairo – Besichtigungen

  • Gizeh
  • Sakkara
  • Memphis

Freitag 28.01.2011 – der Tag, an dem die ägyptische Revolution begann!  

4:00 Uhr Wecken, 4:30 Uhr Frühstück, 5:15 Uhr Abfahrt zum Flughafen, 7:05 Uhr Abflug nach Kairo, wo wir 8:05 Uhr landen. Wir fliegen mit EgyptAir, mit einer Boing 737. Laut Bordinfo ist es in 7000 m Höhe -26°C „warm“. Gepäck holen, ab in den Autobus (14-Sitzer) der uns quer durch Kairo nach Gizeh (Stadtteil von Kairo) bringt.
Unser Reiseleiter schlägt uns vor, dass Programm umzustellen, weil er (wegen der für heute erwarteten Demonstrationen) nicht in die Innenstadt Kairos möchte. Also beginnen wir mit dem Programm für den 2. Tag, zuerst mit den Pyramiden von Gizeh. Die größte und bekannteste ist die Cheops-Pyramide, so hoch wie ein 50-stöckiges Hochhaus, etwas kleiner die von seinem Sohn Chephren, die noch Abdeckplatten an der Spitze hat und die kleinste ist von seinem Enkel Mykerinos. Ein bisschen davon entfernt steht die berühmte Sphinx. Wir beschließen, alle Besichtigungen in einem Rutsch zu machen, weil man nicht weiß wie die Lage am Nachmittag ist. Weiter geht es zu den Pyramiden von Sakkara, Stufenpyramide, und nach Memphis zur Alabaster-Sphinx und der liegenden Statue von Ramses II. Um 14 Uhr kehren wir in ein Gasthaus ein um dort zu Mittag zu essen. Eindrücke von unterwegs: Kairo ist (aus meiner Sicht) an vielen Stellen eine dreckige Stadt. Die Sehenswürdigkeiten werden sauber gehalten, aber was man da unterwegs aus dem Busfenster sieht ist unbeschreiblich. An den Sehenswürdigkeiten, ganz besonders an den Pyramiden, sollte man sich sehr vor den „Händlern“ in Acht nehmen. Als Europäer empfindet man deren Verhalten als ziemlich aufdringlich, manchmal schon aggressiv. Ich weiß, es ist deren Mentalität, aber es ist sehr lästig. Unser Reiseleiter rät uns: kein Interesse zeigen, freundlich lächelnd weitergehen, auf kein Gespräch einlassen. Und man sollte das wirklich so tun, sonst wird man sie nicht mehr los, ehe sie nicht etliche Euro in ihrer Tasche haben. 15:30 Uhr checken wir im Hotel Mövenpick Resort Pyramids ein, in dessen Sichtweite die Pyramiden stehen. Es ist ein weitläufiges Gelände, ähnlich einem Park mit vielen Bäumen und Palmen und mehreren Bungalowreihen. Wir bekommen ein Appartement, schön geräumig, bestehend aus Wohn- und Schlafzimmer, Kochnische, Bad und großer Terrasse.

Nachmittags erfahren wir, dass in der Innenstadt eine große Demonstration stattfindet. Nun ja, war ja nicht anders zu erwarten, nach den Freitagsgebeten. Nur TUI scheint das nicht erwartet zu haben. Die Besichtigungen für den nächsten Tag werden vorerst in Frage gestellt. Nach dem Abendessen ist klar, dass wir den kommenden Tag auf dem Hotelgelände verbringen werden. Ab 18 Uhr ist Ausgangssperre angeordnet. Es gibt kein  Handynetz (was wir selbst auch feststellen) und Internet ist abgeschaltet (wie wir aus Berichten hören).

Geplant war in Kairo:

  • 1. Tag – Ägyptisches Museum – Mohamed Ali Moschee – Sultan Hassan Moschee – Bummel über den Khan El Khalili Basar (Programm des 1. Tages komplett ausgefallen)
  • 2. Tag – in Memphis die Alabaster-Sphinx und die liegende Kolossalstatue Ramses II., in Sakkara („Totenstadt“) die Stufenpyramide, in Gizeh die Pyramiden und die große Sphinx. (Programm am ersten Tag absolviert)


Ein aufregender Tag im Hotel in Gizeh

Samstag, 29.01.2011

Wir stehen trotzdem früh auf und gehen schon um 7 Uhr frühstücken, dort trudeln auch bald alle anderen ein. Auf unseren Spaziergängen übers Gelände – was soll man auch sonst tun – kommen wir auch mal wieder in der Lobby vorbei und treffen dort auf Machmut, der uns über die neueste Lage informiert. Ab 10 Uhr haben wir wieder Handynetz. Immer wieder versuchen wir, Informationen aus den Nachrichten zu ziehen, es gibt nur wenige Sender, die deutschen ZDF und RTL2, und der englische CNN. Viel war nicht zu erfahren. Immer wieder hört man Panzer und Militärfahrzeuge, die auf der Straße vorbei donnern. Vom Hotelgelände aus kann man nicht viel sehen. Nach dem Mittagessen gehen wir in ein Café, das sich auf dem Dach eines höheren Hotelgebäudes befindet und können nun auch die Geschehnisse vor dem Hotel beobachten. Panzer sperren die Straßen, viele Autos werden kontrolliert, lange Schlangen, viele hupen und schimpfen. 15:30 Uhr, wieder auf dem Zimmer sehen wir uns die Nachrichten an. Von irgendwo her hört man Schüsse. Wir erfahren aus den Nachrichten, dass ab 16 Uhr wieder Ausgangssperre ist. Daraufhin erklimmen wir wieder das Aussichtscafé, diesmal über die Außentreppe (Personaltreppe), weil der andere Zugang über den Bürgersteig geht und uns nicht erlaubt wird, durch die Vordertür zu gehen. Mehrere Rauchsäulen sind inzwischen über der Stadt zu sehen. Es fallen immer wieder Schüsse. Die Straße zu den Pyramiden ist inzwischen gesperrt worden. Beim Abendessen erfahren wir, dass wir morgen früh ab 8:30 Uhr in der Lobby mit gepackten Koffern warten sollen.


Flug nach Assuan

Sonntag, 30.01.2011

Wir sind natürlich schon um 7 Uhr beim Frühstück. Wer kann schon schlafen bei dieser Ungewissheit. Nach einer gefühlten Ewigkeit (so gegen 9:30 Uhr) holt uns ein TUI-Mitarbeiter in der Lobby ab und verfrachtet uns in einen dieser Autobusse. Er erklärt uns, dass Machmut uns nicht weiter begleiten kann, da an seinem Wohnort ein Anschlag verübt wurde und er Haus und Familie schützen muss. Um zum Flughafen zu kommen, müssen wir ganz durch die Stadt (ca. 40 km), dafür brauchen wir 2 Std. Unterwegs kann man ausgebrannte Gebäude sehen, an einigen Stellen stehen ebensfalls ausgebrannte Autos. Die Straßen sind verstopft, lange Autoschlangen, überall Militärkontrollen. Im Flughafengebäude ist „die Hölle los“, es war ja auch seit gestern 16 Uhr der Flugbetrieb eingestellt. Trotzdem kommen wir recht gut voran. Wir dürfen bald an anderen Wartenden vorbei, uns an einen extra Schalter begeben und werden zügig abgefertigt. Schließlich wartet der Flieger nur noch auf uns. Die Sicherheitsleute sind leicht überfordert und sehr nervös. Anscheinend hat unser Medikamentenvorrat im Handgepäck auch Misstrauen erregt und wir müssen jedes Fach unseres Rucksacks öffnen. Der TUI-Mitarbeiter klärt das mit dem Sicherheitsbeamten und wir eilen zum richtigen Gate. Mit dem Bus werden wir zum Flieger gebracht, diesmal eine Nummer kleiner als die vorherigen. Der Flug war etwas holprig. Nach etwa 1 Std. Flugzeit landen wir in Assuan, wo uns ein TUI-Mitarbeiter erwartet und zum Hotel bringen will. Leider fehlen 3 Koffer und die Fahndung danach zieht sich einige Zeit hin. Es stellt sich heraus, dass sie noch in Kairo sein sollen und nachgeliefert werden. Wir werden also nun, endlich, so gegen 15 Uhr, zum Hotel gefahren. Zimmer sind ganz ordentlich. Um 18 Uhr gibt’s Abendessen, wir hatten ja auch nichts zu Mittag und sind entsprechend hungrig. Danach gehen wir noch ein paar Schritte, allerdings dürfen wir uns wieder nur auf dem Hotelgelände bewegen (Ausgangssperre). Das Hotel hat aber ein weitläufiges Gelände mit einem hohen Zaun. Das Gelände zum Nil hin, auch Hotelgelände, kann man durch eine Straßenunterführung erreichen. Das Tor wird bewacht und nur für Berechtigte geöffnet.


In und um Assuan

  • Besichtigung Assuanstaudamm und Philae-Tempel
  • Segeln auf dem Nil
  • Einchecken auf dem Nilkreuzfahrtschiff

Montag, 31.01.2011

Um 9 Uhr ist Abfahrt angesagt. Zu uns gesellt sich unser neuer Reiseleiter Ali. Er erklärt uns kurz, wie es weitergehen soll. Wir verfrachten uns und unsere Koffer wieder in den Kleinbus und fahren zum Assuanstaudamm. Unglaublich wie viel Wasser sich im Assuanstausee befindet. Der Staudamm wird immer scharf bewacht. Würde er brechen, würde es das Land Ägypten innerhalb von 18 Stunden nicht mehr geben, erklärt uns unser Reiseleiter. Danach fahren wir zu einem Bootsanleger. Fußkrank darf man hier nicht sein, denn man muss schon mal über 1-2 andere Boote klettern oder auch mal von einer 1 m hohen Mauer springen. Als wir uns durch die üblichen „Händler“ durchgekämpft und das schaukelige Boot erklommen haben, werden wir zur Insel Agilkia gefahren, die auch  Philaeinsel genannt wird. Dort wurde der  Philae-Tempel wieder aufgebaut, nachdem die eigentliche Insel Philae durch den Staudamm überflutet wurde. Um die alte Insel wurde ein Damm gebaut, alles trocken gelegt und der Tempel Stein für Stein auf der anderen, höher gelegenen Insel wieder originalgetreu aufgebaut. Unser Reiseleiter erscheint uns sehr sachkundig und erklärt uns auch manche Hieroglyphen. Wir wissen inzwischen, dass man diese von rechts nach links wie auch anders herum lesen kann, kommt immer drauf an, in welche Richtung die Tierzeichen blicken. Noch ein, zwei Wochen länger mit Ali und wir könnten diese Dinger auch lesen :-). Nachdem wir wieder am Steg angelangt sind, fahren wir noch 1-2 km flussabwärts zum Anleger der Nilkreuzfahrtschiffe. Dort checken wir aber noch nicht gleich ein, sondern wollen erst noch eine Fahrt mit einer Feluke machen, ein typisches Nilschiff mit einem Segel. Wir kreuzen ein bisschen auf dem Nil, sehen das Aga Khan Mausoleum und bewundern die Gärten auf den Inseln und am Ufer. Inzwischen ist es 14 Uhr und wir „stürmen“ das Kreuzfahrtschiff. Unsere Kabine ist auf dem Mitteldeck ziemlich vorne im Schiff. Man bringt uns auch gleich die Koffer, so können wir auch schon den Speiseraum suchen gehen. Das Essen hier an Bord ist nicht so ganz unser Fall, aber Gemüse und Reis reicht auch erst mal, wobei dieser Pilafreis sehr lecker ist. Nachmittags lümmeln wir ein bisschen auf dem Sonnendeck, um 16 Uhr ist Teatime :-), es gibt aber auch Kaffee. Als die Sonne untergeht wird es wieder ganz schön kalt und wir gehen für ein Weilchen in die Kabine, Nachrichten sehen. Eigentlich stand für abends ein Bummel über den Basar auf dem Programm, aber auch der fällt aus, denn die Sicherheitskräfte lassen uns nicht von Bord. Anscheinend ist mal wieder Ausgangssperre, so genau erfahren wir das nicht. Unsere Mitreisenden, die immer noch kofferlos sind, würden ja mal gerne ein neues T-Shirt, Unterwäsche oder ein Deo kaufen, an Bord gibt es nur Souvenirs. So spenden die anderen das eine oder andere. Abendessen gibt es ab 19:30 Uhr, meines Erachtens viel zu spät. Die Stimmung ist inzwischen bei allen ziemlich im Keller und man hört nichts gutes über die Lage in Kairo. Man sagt uns, dass wir um 2 Uhr ablegen und flussabwärts Richtung Luxor schippern. Tatsächlich legt das Schiff aber schon um 23:30 Uhr ab. (Leider ist auch der Ausflug nach Abu Simbel ausgefallen. Abu Simbel war eigenlich ein wichtiges Ziel unserer Ägyptenreise und wir sind doch SEHR enttäuscht).


Richtung Luxor

  • Nächtliche Fahrt den Nil hinab
  • Besichtigung Kom Ombo Tempel
  • Schleusung bei Esna
  • Ankunft in Luxor

Dienstag, 1.2.2011

Als unser Wecker um 6 Uhr klingelt hat das Schiff bereits angelegt. Frühstück ist von 6:30 – 7:30 Uhr. Und gleich darauf treffen wir uns zur Besichtigung des Kom Ombo Tempels, ein Doppeltempel, der der Anbetung der beiden Gottheiten Sobek, des Krokodilgottes, und des falkenköpfigen Haroeris diente. Recht interessant ist auch der Kalender, der auf der jährlichen Nilüberschwemmung beruht und unserem heutigen Kalender verblüffend ähnelt. Auch einen Wasserstandsschacht gibt es hier; je nach Höhe der Nilüberschwemmung wurden die Steuern bestimmt. Wir befinden uns jetzt etwa 40 km nördlich von Assuan und 150 km südlich von Luxor.

Um 9 Uhr legen wir wieder ab und fahren weiter Richtung Luxor. Eigentlich stand noch eine Besichtigung des Horustempels in Edfu auf dem Programm, die aber leider auch ausgelassen werden muss, weil anscheinend kein Wachpersonal vor Ort ist. So schippern wir weiter bis wir gegen 17 Uhr an der Schleuse bei Esna ankommen. Die dort wartenden Schiffe werden sofort von kleinen Booten angesteuert. Die Händler bieten ihre Ware feil und werfen, wenn man sich handelseinig ist, ihre Tücher, Hemden oder Ähnliches an Bord und das Geld wird von den Käufern in die Tüte verpackt und nach unten geworfen.
Wir müssen lange auf die Schleusung warten und beobachten das Treiben amüsiert. Gegen 19:15 Uhr ist es endlich soweit, wir dürfen die Schleuse passieren. Etwa 10 m geht es langsam nach unten. Danach gehen wir zum Abendessen. 22:10 Uhr legen wir in Luxor an.


Besichtigung Theben-West und ab durch die Wüste

  • Tal der Könige
  • Tempel der Hatschepsut
  • Besuch in einer Alabasterwerkstatt (unplanmäßig)
  • Busfahrt durch die Wüste nach Hurghada

Mittwoch 2.2.2011

Wir werden um 6 Uhr geweckt. Da sind wir allerdings schon fertig gestylt fürs Frühstück, denn um 7 Uhr ist Treffen zur Abfahrt nach Theben-West ins Tal der Könige. Auf dem Weg dorthin machen wir Halt bei den Memnon Kolossen, zwei riesigen Statuen die einst den Totentempel Amenophis III bewachten. Der Tempel existiert leider nicht mehr. Das Tal der Könige, mitten in der Wüste, kein Strauch, kein Baum, nicht einmal Gras. Irgendwie hat man sich das alles immer anders vorgestellt, nicht so bergig und es liegt ganz schön versteckt. Mit einem kleinen Elektrozüglein werden wir vom Eingang aus zu den Grabeingängen gefahren. Davon sind nur einige wenige zu besichtigen, weil an manchen gearbeitet wird und andere vor Verwitterung – durch Atemluft und Schwitzen der Besucher – geschützt werden müssen. Wir besichtigen drei der Pharaonengräber: Ramses IX (KV6), Ramses III (KV11) und Ramses I (KV16). KV heißt in diesem Zusammenhang Kings Valley.
Zwei schöne Seiten zum Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tal_der_K%C3%B6nige
http://www.kv5.de/html_german/kings_index_german.html
Fotografieren ist hier nicht erlaubt. Man sollte seine Kamera im Bus lassen oder muss sie am Eingang des Tales abgeben.

Danach machen wir uns auf, den nahe gelegenen Tempel der Hatschepsut zu sehen. Eine riesige Tempelanlage, die eine der wenigen Frauen auf dem ägyptischen Thron errichten ließ. Irgendwo hab ich gelesen: „Der Tempel der Hatschepsut ist ein beeindruckendes Zeugnis altägyptischer Baukunst und wohl eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten in dieser mit Baudenkmälern verwöhnten Region.“ Dem kann ich nur zustimmen. Danach besuchen wir noch eine Alabasterwerkstatt, natürlich auch mit Kaufmöglichkeit. Es ist interessant was die Handwerker aus diesem Stein machen. Faszinierend sind die Kunstwerke allemal, aber Preise… ne! Um 12:30 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff, zum Mittagessen.

Um 14 Uhr steht die Besichtigung von Karnak auf dem Plan. Allerdings wird uns während des Essens mitgeteilt, dass es wieder einmal eine Änderung gibt. Diesmal sogar eine sehr gravierende. Wir sollen um 15 Uhr alle bereitstehen zum „Abtransport“ nach Hurghada am Roten Meer. Von dort aus sollen wir nach Deutschland geflogen werden. Erstmal sind wir alle geplättet, denn damit hat ja nun keiner von uns gerechnet. Karnak fällt also aus. Eigentlich wollten wir ja im Anschluss noch eine Woche in Luxor bleiben und uns in Ruhe nochmal alles ansehen. Zuerst heißt es dann auch wir beide kommen erst mal ins Hotel in Luxor, alle anderen fahren nach Hurghada. Nach dieser dramatischen Wendung möchten wir unseren Urlaub aber lieber abbrechen und so sollen wir also auch nach Hurghada fahren. Im Bus erfahren wir dann, dass auch das Hotel, in das wir eigentlich ziehen sollten, um 17 Uhr geräumt werden soll.

Mit Verspätung fahren wir auch ab und sammeln in verschiedenen Hotels noch etliche andere Deutsche ein, um dann 4 Stunden quer durch die Wüste ans Rote Meer zu fahren. Nach 2 Stunden machen wir eine Pause für die Raucher (u.a. der Busfahrer). Ich bin auch froh, ein paar Schritte gehen zu können, denn ich spüre meine Zehen schon nicht mehr. In so einem engen Bus bin ich noch nie durch die Gegend gereist. Kurz nach 20 Uhr kommen wir im Iberotel Aquamarine Resort in Hurghada an. Dort bekommen wir erst mal ein Armband verpasst. Zum ersten mal bin ich ein All Inklusive Tourist. Ein TUI Mitarbeiter erwartet bereits den Ansturm. Aber alles ist schon vorbereitet und wir bekommen auch gleich unsere Zimmerkarten. Wegen des Fluges am nächsten Tag sollen wir morgen früh um 9 Uhr im Büro der TUI anrufen. So ein großes Hotel ist erst einmal sehr verwirrend und so fragen wir uns durch zum Speiseraum, dort fragen wir dann ob uns jemand den Weg zu den Zimmern zeigen kann. Ein sehr freundlicher junger Mann begleitet uns dahin und gleich darauf kommen unsere Koffer nach. Nun wird’s Zeit, essen zu gehen, denn inzwischen ist es auch schon nach 21 Uhr.


Iberotel Aquamarine Resort, Hurghada

Donnerstag, 3.2.2011

Nach dem Frühstück gehen wir mit einem anderen Paar aus unserer Gruppe zur Rezeption um mit dem TUI Büro zu telefonieren. Es ist alles klar, wir fliegen zwar nicht mehr heute, aber egal. Unser Flug: morgen um 13:45 Uhr nach Bremen. Die Bestätigung werden wir im Laufe des Tages per Fax bekommen. Zufrieden und einigermaßen beruhigt machen wir einen Spaziergang. Das Gelände ist so weitläufig, dass man es nicht einmal verlassen muss. Was sollen wir auch draußen? Dort gibt es außer vielen, vielen Geschäften mit Nippes nichts weiter als andere Hotelanlagen und Baustellen davon. Als wir aufs Zimmer zurückgehen funktioniert die Türkarte nicht mehr. Ein Hotelmitarbeiter lässt uns rein. Otto nimmt beide Karten und geht damit zur Rezeption, ich warte im Zimmer und mache schon mal das Handgepäck klar für morgen früh, bisschen aufräumen und nachsehen ob ich da nicht aus versehen was „verbotenes“ rein geschmissen hab. Ich hoffe sehr, dass es morgen auch wirklich nach Hause geht.
Es klopft an der Tür, ein Hotelmitarbeiter will unsere Koffer holen. Ich mache ihm klar, dass wir erst morgen auschecken und er verschwindet wieder. Den Nachmittag verbringen wir auf unserem Balkon, machen Kreuzworträtsel und lesen. Im Swimmingpool tummeln sich die Jugendlichen, im oberen Teil wird Wasserball gespielt. Der Geräuschpegel ist ziemlich hoch. Freiwillig würde ich so einen Ort nicht zu meinem Urlaubsziel machen. Das hier wäre kein Erholungsurlaub für mich. Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden. Wer so einen Urlaub mag… es gibt rein gar nichts an diesem Hotel auszusetzen, es ist sauber, der Service stimmt. Für meinen Geschmack ist hier aber einfach zu viel los. Nach dem Abendessen machen wir es uns in der Lounge gemütlich, da ist es noch einigermaßen auszuhalten und man kann sich doch noch unterhalten ohne sich anschreien zu müssen. Denn auf der Terrassee ist es schon sehr laut, Livemusik.


Flug nach Deutschland

Freitag 4.2.2011

Morgens beim Frühstück treffen wir noch einmal die beiden aus Dresden, sie werden so gegen 8 Uhr zum Flughafen abgeholt. Wir sollen um 10 Uhr bereit stehen. Nun soll es endlich losgehen. Unser Flug ist zwar immer noch nicht schriftlich bestätigt, aber der TUI-Mitarbeiter im Hotel versichert uns, dass alles klar ist. Nach dem Frühstück gehen wir noch einmal ans Rote Meer, denn gestern war ja nur noch wenig Wasser zu sehen. Wir wollten doch zumindest einmal den Finger ins Wasser halten. Brrr… es ist kälter als erwartet. Es ist ja auch Winter :-).

Wir begeben uns wieder aufs Zimmer um unsere Koffer zu holen. Die bringen wir lieber selbst in die Lobby, bei diesem Durcheinander in den letzten Tagen weiß man ja nie so genau, ob die auch dort ankommen. Zu uns gesellen sich dann noch 2 Frauen, die wir auch auf dem Schiff schon gesehen hatten, sie bekamen auch den Flug nach Bremen. 10:30 kommt der Bus, der wohl alle Fluggäste aus den verschiedenen Hotels abholt.

Am Flughafen angekommen finden wir auch gleich den TUI-Mitarbeiter, der uns den Check-In Schalter nennt. Wir verfolgen einfach mal die Anderen, die sich auf dem Flughafen schon auszukennen scheinen. Durch die Sicherheit, die wir zügig passieren können, sehen wir auch schon die Schalter vom Check-In. Die Schlange ist noch nicht mal so lang wie befürchtet. Doch als wir unsere Reiseunterlagen abgeben, erfahren wir, dass wir NICHT auf der Passagierliste stehen. Na toll!! So ergeht es auch weiteren 3 Paaren. Jedenfalls sind wir nicht alleine. Der TUI-Mitarbeiter scheint mir auch ein bisschen ratlos, doch er kümmert sich, telefoniert und rennt durch die Gegend. Wir stehen uns die Beine in den Bauch. Ab und an kommt er vorbei und schnappt sich die Unterlagen, bringt sie gleich darauf wieder, „just a moment, please“. Wir warten. Auch mehrere Momente! Bald liegen bei dem einen oder anderen die Nerven etwas blank. Das Flugzeug sei überbucht, meint eine der Mitwartenden und das wir wohl warten  müssen, bis in Sharm El Sheikh der Check-In abgeschlossen ist und noch Plätze übrig bleiben. Bald macht das Gerücht die Runde: es gibt noch 3 freie Plätze. Meine Nerven! Ein Mitarbeiter von der Fluggesellschaft kommt dazu – und bald noch einer. Als wir schon nicht mehr daran glauben, noch einen Platz im Flieger zu bekommen, erscheint der Chef von TUI Hurghada, zumindest hat es den Anschein. Wir erfahren, wieder einmal, dass wir auf jeden Fall fliegen werden. Jo… die Hoffnung stirbt zuletzt. 13:45 soll der Flieger abheben. 13:15 und wir warten immer noch. Die Koffer stehen auch immer noch neben uns.

Endlich (ich weiß gar nicht mehr wieviel Uhr es war) – schnell so eine Karte ausfüllen, einchecken, Koffer aufs Band – zur Passkontrolle hetzen – die Schlangen dort sind riesig – durch die Massen quetschen wir uns an den hinteren Schalter – wir werden erst einmal hinten dran gestellt doch bald kommt die Aufforderung wir sollen uns vorne einreihen – den Aufruhr der anderen kann man sich vorstellen – wir versuchen zu erklären, dass unser Flieger bereits auf uns wartet – endlich sind wir da durch und rennen zum Gate 10 und ab in den Bus zum Flieger – aber es sind nur ca. 10 Min. Verspätung, die der Flieger dadurch hat. Wir sitzen… und (was auch immer kommen mag) wir werden erst in Bremen wieder das Flugzeug verlassen. Nach 18 Min. Flugzeit landen wir in Sharm El Sheikh, um noch ein paar Fluggäste mitzunehmen. Nachdem noch ein bisschen Sprit in den Flieger gepumpt wurde, starten wir wieder und fliegen so etwa die gleiche Strecke zurück wie beim Hinflug. Der Info-Monitor zeigt bei einer Flughöhe von 11000 m eine Temperatur von minus 69°C, hui. So gegen 19:45 Uhr landen wir in Bremen. Diesmal hab ich allerdings meine Fingernägel in die Polsterung gekrallt. Bei starken Windböen war die Landung… nun ja… sagen wir mal, ich war froh, heil am Boden zu sein, als der Flieger hielt. Im Flughafengebäude kommen auch schon unsere Koffer auf dem Band an uns vorbei gerollt.

Wir machen uns auf, die Haltestelle der Straßenbahn zu suchen. Eine fährt natürlich auch gleich vor unserer Nase ab, aber die nächste kommt dann auch schon ein paar Minuten später. Im Bahnhof finden wir auch sofort einen IC, der nach Hannover fährt und noch dazu in ein paar Minuten. Wir müssen gar nicht lange warten. Nun sind wir auf dem Weg nach Hause. Die Zugbegleiterin sucht uns auch noch einen Anschlusszug nach Kreiensen, den wir lt. Fahrplan auch noch bequem erreichen können. Leider hat der IC dann, durch eine Langsamfahrstrecke, doch Verspätung und wir rennen durch die Unterführung 3 Gleise weiter zum Metronom. Der steht natürlich ganz am Anfang des Gleises, wir am Ende. Total außer Atem erreichen wir ihn aber noch im letzten Moment. Sonst hätten wir eine Stunde auf den Nächsten warten können. Otto bestellt uns zum Ankunftszeitpunkt ein Taxi, weil zu dieser Tageszeit kein Zug mehr nach Seesen fährt.
So gegen 23 Uhr sind wir zu Hause. Zuerst müssen wir uns allerdings ein warmes Plätzchen schaffen, unsere Heizung steht ja immer noch auf Urlaub. Also machen wir uns ein Feuerchen im Ofen und auf dem Herd eine heiße Suppe.

Dies war unsere erste Flugreise. Und jetzt im Nachhinein kann ich sagen: Fliegen ist toll – Starten ist am tollsten – Landen: muss halt auch sein – Kurven fliegen: (mon dieu… mein Magen) hmmm… bei meiner Höhenangst fand ich geradeaus fliegen schöner. Die Koffer unserer Mitreisenden sind, bis wir uns verabschieden, NICHT aufgetaucht. Im Nachhinein erfahren wir per Mail, dass Zwei unserer Reisegruppe ihren Urlaub doch noch wie geplant (in Soma Bay) weiterführten und deren Koffer am Abend des letzten Urlaubstages ihre Besitzer wiedergefunden haben. Dies bewirkte allerdings nicht ein Mitarbeiter der TUI, sondern eine Hotelmitarbeiterin in Soma Bay. Der dritte Koffer kam dann einige Tage später bei ihnen in Deutschland an.

Nun… nicht jeder hat so einen unvergesslichen Urlaub!


Weitere Infos von der Tour

Es gibt eine umfangreiche Fotoschau. Falls wir uns kennen, fragt nach den Zugangsinformationen; am besten per Mail an die hier (siehe Kopf der Seite) angegebene oder auch eine unserer anderen Adressen.